lunes, 9 de abril de 2007

Kapitel 1

rau war es, und verschwommen. Sie schloss langsam die Augen und öffnete sie dann wieder. Das Bild wurde deutlicher. Umrisse ergaben sich, und Formen. Steine. Steine waren das da vor ihr. Graue Steine mit weißen Einschlüssen und dunklen Flecken. Die Flecken waren merkwürdig. Langsam mühte sie sich, den schweren Kopf zu heben. Verfilztes, blutverkrustetes Haar fiel vor ihre Augen. Sie ließ den Kopf wieder sinken. Etwas fehlte. Es war kalt. Kalt waren die Steine und kalt war der Boden, auf dem sie lag. Noch einmal hob sie den Kopf an und mit schweren, mühsamen Bewegungen richtete sie sich auf. Ihr Blick wanderte in die Umgebung. Sie saß neben einem schmalen Steinpfad. Direkt neben ihr fiel der Fels steil nach unten ab. Dahinter konnte sie düsteren Himmel sehen, über den vereinzelte Vögel zogen. Zu ihrer Linken und in ihrem Rücken waren die Berge, auf die der Pfad führte. Majestaetische Berge, schneegekrönte Berge. Etwas fehlte. Sie blickte auf die Steine. Die Flecken darauf waren Blutflecken. Und Blut war auch in ihren Haaren. Unsicher führte sie die Hand zu ihrem Kopf und fuhr langsam darüber. Ein stechender Schmerz ließ sie zusammenzucken. Sie hatte eine Verletzung am Hinterkopf. Vielleicht kam daher auch das Blut. Sie kauerte sich zusammen, versuchte, Wärme in sich zu speichern. Sie wusste nun auch, was fehlte. Sie hatte vergessen, warum sie verletzt war, sie wusste nicht, warum sie hier war. Ja, und sie wusste auch nicht, woher sie kam. Der Pfad und die Steine und die segelnden Vögel, die hohen Berge und der feindliche Himmel, das war alles, was die Welt ihr gab. Und das Blut in ihrem Haar. Mit kreisenden, fruchtlos suchenden Gedanken verweilte sie, wo sie war. Kälteschauer durchzogen sie. Es schien keinen sinnvollen Grund zu geben, etwas anderes zu tun als hier zu sitzen. Aber es gab auch keinen Grund, gerade dies zu tun. Nichts hatte einen Sinn. Ohne zu versuchen, sich über diese Entscheidung Rechenschaft zu geben, stand sie nach einiger Zeit dennoch auf und begann frierend, den Pfad hinauf zu steigen. Der Himmel hatte sich noch mehr verdüstert. Er sah unangenehm aus. Sie hoffte, irgendwo einen Unterschlupf finden zu können, falls es schlechtes Wetter geben sollte. Doch es war nur der kahle Berg an ihrer Seite, einzelne Felsbrocken waren hinderlich statt hilfreich und die Pflanzenwelt beschränkte sich auf karge Büsche und zähes Gras. Ein Wind kam auf, der ihr immer kräftiger in die Ohren blies und der erst einen sanften, dann einen immer heftigeren Regen mit sich brachte. Durchnässt stapfte sie weiter bergan. Dunkel hatte sie das Gefühl, mehr fühlen zu müssen. Angst oder Verzweiflung. Doch das war nicht so, sie hatte keine Angst. Sie wusste ja gar nicht was sie hätte verlieren können. So folgte sie dem Weg, ohne Gedanken, ohne Träume und ohne zu wissen, warum sie es tat. Nachdem der Pfad sie auf einer großen Kurve geleitet hatte, sah sie eine Gruppe Schafe, die sich neben einem Felsen dicht zusammendrängten und schlecht gelaunt blökten. Etwas weiter hinten stand eine kleine Holzhütte, aus deren Schornstein Rauch stieg. Sie ging darauf zu. Als sie vor der Tür stand, klopfte sie an. Die Tür öffnete sich und ein kleiner, weißbärtiger Mann mit faltigem Gesicht bedeutete ihr, herein zu kommen. "Du bist ja halb erfroren, Mädel." brummte er. Er gab ihr eine lange Kutte, die sie gegen ihre nasse Kleidung tauschte, wickelte sie in warme Decken und gab ihr heißen Tee zu trinken. Sie fragte sich, ob er sie kannte. "So, jetzt wärm dich erst mal auf.", sagte er. "Wie heißt du denn, Mädel?", fragte er. Er kannte sie also nicht. Mit vor Kälte immernoch zitterndem Lippen begann sie: "Ich... ich heiße...". Sie wusste nicht, wie sie hieß. Sie sagte den ersten Namen, der ihr einfiel. "Senja." - "Ah, Senjamoha, wie die Königin.". "Ja..", antwortete sie. Sie hoffte, er würde nicht noch weitere Fragen stellen. Er tat es nicht. Er meinte, es sei Zeit, schlafen zu gehen, legte sich selbst Decken auf dem Boden zurecht und sagte ihr, sie solle im Bett schlafen. Ohne sich gegen die Bevorzugung zu wehren und ohne den Mut, um Essen zu bitten, legte sie sich ins Bett und war auch bald schon eingeschlafen.

1 comentario:

pikarl dijo...

Hi Hannah,

mein Semesterauftakt erweist sich als aufw=E4ndiger als vermutet. Komme
wohl erst Ende der Woche zum Schreiben. Wenn dir also was einf=E4llt:
SCHREIB! :D

Karl