martes, 1 de mayo de 2007

Kapitel 4

s roch nach... Erdbeerkuchen... warmem Erdbeerkuchen... vielleicht mit etwas Pudding zwischen Teig und Erdbeeren! Senja lief das Wasser im Mund zusammen. Sicher spielten ihre Sinne ihr nur einen Streich. Sie hatte seit dem Frühstück bei dem alten Schäfer nicht viel gegessen und spürte jetzt gegen Abend ein großes Loch in ihrem Magen, so dass man schier jeden erdenklichen Essensgeruch in die sie umgebende Abendluft hineininterpretieren konnte. Und doch: Es roch verdächtig nach Erdbeerkuchen!
Sie war dem Dengeluck mehrere Stunden über Stock und Stein gefolgt. Er hatte sie immer weiter den Berg hinaufgeführt, entlang an steilen spitzen Felsen und vorbei an einer zunehmend karger werdenden Vegetation. Ihr kleiner Führer hatte sich nach ihrer Konversation in der Höhle in Schweigen gehüllt, sie meinte nur gelegentlich ein leises "ooch" oder "fluuu" aus dessen Richtung zu hören, als er eine Felsspalte oder eine größere Baumwurzel überwinden musste. Senja war nach seinen anfänglichen Verspottungen sowieso die Lust an einer Konversation mit ihm vergangen. Zudem erforderte der Weg ihre volle Aufmerksamkeit, wenn sie nicht plötzlich in die Tiefe stürzen wollte. Der Dengellock schien hingegen voll in seinem Element zu sein: Die meisten Hindernisse bewältigte er mit so großer Leichtigkeit, so dass er oft auf Senja warten musste. Als sie eine Zeit lang darüber nachdachte, machte es auch Sinn; waren doch Bergbewohner oft klein, schon fast gnomartig, dafür auch sehr agil? Vielleicht war der Dengeluck ein Ureinwohner dieses Berges?
Ein lautes Rumpeln ließ sie aus ihren Gedanken hochfahren. Instinktiv blickte sie an den Himmel, ein Gewitter oder eine neue Krähenschaar erwartend. "So ist das, wenn Senja schon nicht mit dem Dengelluck spricht, tut es zumindest ihr Bauch." - "Das war nicht mein Bauch!" log Senja und wie zur Bestätigung des Dengelluck antworte ihr Bauch mit einem zweiten bedrohlichen Donnern. Es hatte bereits zu dämmern begonnen und der Dengeluck begann zu murmeln: "Nicht mehr weit... Hongela wartet schon mit Essen... guuutes Essen macht sie... nicht mehr weit." Plötzlich hielt er an. Der schmale Pfad, auf dem sie gelaufen waren, schien an dieser Stelle zu Ende zu sein. Senja blickte sich um. Sie waren an einer steilen Bergwand angelangt. Es war wohl nicht mehr weit bis zum Gipfel des Berges, sie war also mit Hilfe des Dengeluck ihrem Ziel, den Berg zu überqueren, ein gutes Stück näher gekommen. Aber was wollte er gerade hier? So gut sie auch schaute, nichts sah nach einem Eingang aus, schon gar nicht in eine Höhle, in der sie stehen konnte, wie es ihr der Dengeluck angekündigt hatte. Hielt er sie vielleicht doch nur zum Narren? Der Dengeluck... wo war er überhaupt? Sie blickte sich um, ohne ihn zu entdecken. Das hatte ihr gerade noch gefehlt. "Nicht mehr weit, nur noch ein paar Meter", hörte sie es plötzlich von oben. Sie blickte die steile Bergwand hinauf, an welcher der Dengeluck mit geschickten Klimmzügen emporkletterte. Und tatsächlich verschwand er nach wenigen Metern hinter einem Vorsprung. Dann tauchte sein Kopf wieder auf: "Klettern muss Senja, aber nicht weit, komm schnell, es gibt Erdbeerkuchen." Bei diesen Worten vergaß Senja schnell die Müdigkeit in ihren Gliedern. In wenigen Minuten hatte sie die Wand erklommen und stand auf einem schmalen Felsvorsprung.

Ihrer Nase folgend steckte sie ihren Kopf in einen Höhleneingang und blickte in eine gemütlich eingerichtete Wohnhöhle, ganz anders als die, in der sie den Dengeluck getroffen hatte. Trotz des schmalen Eingangs war es innen geräumig. In der gut zwei Meter hohen Höhle stand ein kleiner massiver Holztisch, mehrere Hocker, ein kleines Bett. In einer Ecke entdeckte sie eine kleine Küchennische, an dessen Seite ein Kaminfeuer prasselte. "Was sagst du, Angst hatte die Kleine vor dir? Dieses große Menschlein?" Aus der Küchennische kam ihr eine winzige gedrungene Frau entgegen, einen guten Kopf kleiner als der Dengeluck. Senja fühlte sich sofort daheim bei diesen kleinen Wesen und bereute es sofort, heute mittag so rüde mit dem Dengeluck umgegangen zu sein. Seine Frau Hongela stellte einen großen Erdbeerkuchen auf den Tisch (der genauso aussah, wie sie ihn sich vorgestellt hatte) und wies sie an, Platz zu nehmen, was sich Senja nicht zweimal sagen ließ. Da sie Angst hatte, der kleine Hocker könnte unter ihrem Gewicht zu Bruch gehen, setzte sie sich lieber auf den Boden, wobei ihre Beine gerade so unter den Tisch passten. Beide - Senja und Dengeluck - berichteten von ihrem erstes Zusammentreffen in der Höhle, wobei der Dengeluck darauf bestand, Senja zu Tode erschreckt zu haben (mehr noch als der Krähenschwarm), was sie sofort vehement abstritt. Hongela blickte Senja mit einem ernsten Blick an. "Gefährliche Wesen sind hier draußen unterwegs. Dengelucks tun sie nichts, wir haben immer hier gelebt. Aber junge Menschlein sollten nicht alleine umherwandern, es gibt viel Gefahr auf dem Weg." Ihrem sorgenvollen Blick ausweichend, sagte Senja leise: "Ich muss diesen Weg nehmen, denn ich muss zu Landomar, hinter den Bergen...". Sie hielt inne, einen pochenden Schmerz im Hinterkopf. Sie hatte zum ersten Mal diesen Namen von dem Zettel laut gesprochen und sie hatte das Gefühl, in ihrem Kopf hatte es ein Knacken gegeben. Sie spürte einen Hauch von Erinnerung, zu schwach um irgendetwas festhalten zu können. Wer war Landomar wirklich? Und war es wirklich klug von ihr, ihn aufzusuchen? Senja presste ihre Hand auf die verkrustete Wunde an ihrem Kopf. "Ooooch, zu anstrengend war dieser dieser Tag für Senja", machte sich der Dengeluck wieder bemerkbar. "Sie soll sich ausruhen und morgen will ich sie zum Pass begleiten, damit keine Krähen sie zu Tode erschrecken", sprach's und kicherte leise vor sich hin. Bald fand sich Senja in ein warmes Fell gehüllt nahe dem Kamin wieder und mit noch immer pochendem Hinterkopf fiel sie in einen tiefen traumlosen Schlaf.

1 comentario:

pikarl dijo...

so meine mitstreiterinnen, ihr dürft euch STREITEN, wer als nächstes schreibt!